Ich sehe was, was du nicht siehst

Jetzt gibt’s sogar einen Song über das Lügen&Betrügen in der neoliberalen Gesellschaft von der bekannten Kabarettistin Lisa Fitz. Offenbar laufen bereits Pressekampagnen gegen diesen Song. Ich kenne Frau Fitz als ehemalige Moderatorin des „Gesellschaftsabends“, einer Kabarettveranstaltung des Saarländischen Rundfunks und habe ihre direkte Art immer gemocht. Unbedingt anhören:-)

Survivaltipps für Hochsensible 

In der gegenwärtigen neoliberalen Gesellschaft zu überleben, ist für Hochsensible eine Herausforderung. Im folgenden habe ich eine Liste aus eigener Erfahrung erstellt, wie dies gelingen kann:

– Passe dich nicht an eine Gesellschaft an, die nicht die deine ist und niemals sein kann.

– Gehe kein Angestelltenverhältnis ein und vermiete dein Gehirn nicht. Suche dir eine freiberufliche oder selbständige Tätigkeit.

– Schau kein Fernsehen, besser DvDs oder YouTube. So kannst du dir deine Inhalte aussuchen und wirst weniger manipuliert.

– Begrenze Technik auf ein Minimum und hänge nicht ständig an deinem Smartphone. Zum einen wegen der Strahlung, zum anderen, weil Technik deine Intuition und eine Verbindung zur spirituellen Ebene zerstört.

– Halte es wie Jean-Paul Sartre: „Die Hölle sind die anderen.“ Umgib dich besser mit Haustieren. Haustiere lieben dich, sind loyal und legen dich nicht rein.

– Stell dich darauf ein, dass du bei anderen Aggressionen auslöst. Dies kann beim Einkaufen geschehen oder bei einem Restaurantbesuch. Meide dann unbedingt eine Konfrontation, dreh dich um und geh. Es handelt sich um Urinstinkte, die auch vom Anwender kaum zu kontrollieren sind. Er spürt instinktiv, dass du anders bist. Das Gehirn des heutigen Homo sapiens ist noch immer das des Cro-Magnon, des prähistorischen Urmenschen. Das andere, das fremde wirkt bedrohlich. Dies ist bestenfalls kulturell überdeckt, aber als Urinstinkt noch immer vorhanden. Wenn jeder Versuch, dich einzuordnen, im Gehirn des Gegenübers fehl schlägt, wird der andere aggressiv. In der Regel handelt es sich um Unbekannte, die du nie zuvor gesehen hast. Lass dich auf keinen Fall provozieren, auch wenn du verbal überlegen bist.

– Meide die Schulmedizin. Wenn du eine Chemieunverträglichkeit wie viele Hochsensible hast, können die Dosierungen auf dem Beipackzettel dich bereits vergiften. Auch wenn du dies nicht hast, schädigen die Nebenwirkungen der Medikamente dich mehr, als die Präparate dir nützen. Wenn du krank bist, geh zum Homöopathen oder zu einem Geistheiler.

– Schütze dein Vermögen, sonst nimmt man es dir weg.

– Meide den Kontakt zu Chilisken, auch in der eigenen Familie. Brich notfalls den Kontakt ab. Gesellschaft ist Gesellschaft mit Gleichen. Allein ist besser als umgeben von Leuten, die dir schaden wollen. Du hast ja deine Haustiere, die dir Kraft geben.

– Geh viel in die Natur. Lebe mit den Jahreszeiten. Achte auf die Vorboten von Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Halte dich oft am Wasser auf.

– Suche das Schöne. Umgib dich mit Kunst, Farben, Musik. Kauf dir eine Duftlampe und experimentiere mit Gerüchen.

– Und vor allem: Gib nie, nie, nie auf! Du bist stärker als die anderen, du weißt es nur noch nicht. Entfalte deine Fähigkeiten und lass dir nicht einreden, diese seien nichts wert, nur weil andere sie nicht haben. Auch die jetzige Gesellschaftsform wird es nicht immer geben. Sie ist nur ein Wimpernschlag im Auge der Geschichte. Wir aber sind ewig. Uns hat es immer schon gegeben und wird es immer geben. Die Chilisken werden mitsamt ihrer Gesellschaftsform untergehen. Wir nicht.

Ist angeborener Altruismus in einer neoliberalen Gesellschaft tödlich?

 

Schon als Kind faszinierte mich die stumme Kathrin aus Berthold Brecht`s „Mutter Courage“. Kathrin hört zufällig eine Unterhaltung mit, in der von einem Überfall auf das Lager die Rede ist, in dem sie sich mit ihrer Mutter und dem Marketenderkarren aufhält. Es handelt sich um einen nächtlichen Überraschungsangriff der Feinde und die Chancen, dass jemand ihn überlebt, stehen schlecht. Anstatt sich mit ihrer Mutter und dem Händlerkarren aus dem Staub zu machen, tut Kathrin folgendes: Sie besorgt sich eine Trommel, setzt sich auf einen Hügel und beginnt, das Instrument zu schlagen. Damit weckt sie nach und nach das gesamte Lager auf. Allerdings weckt sie auch die Aufmerksamkeit des Gegners: Kathrin wird von den feindlichen Truppen erschossen. Ihre selbst auferlegte Mission ist dennoch geglückt, der Überraschungsangriff bei Nacht ist vereitelt, das Lager überlebt.

Ob Kathrin eine hochsensible Person, also ein Indigo, war, ist nicht bekannt. Aber mit Sicherheit war die Figur der Kathrin eines nicht: ein Chilisk. Diese Tat bringt der Romanfigur keinerlei Gewinn. Kathrin stellt das Gemeinwohl (Überleben des Lagers) über ihr eigenes Wohl. Eine Verhaltensweise, die schon in der Steinzeit das Überleben eines Clans sicherte. Die heutige neoliberale Gesellschaft unterstützt das genau entgegengesetzte Verhalten. Heute strebt jeder danach, sein eigenes Wohl über das der Allgemeinheit zu stellen. Da kann eine Figur wie Brechts stumme Kathrin allenfalls belächelt werden. „Schön blöd“, denkt sich der Chilisk. In seinen Augen handelt die Romanfigur irrational. Falls er überhaupt einen Gedanken an solch eine Figur verschwendet. Chilisken denken in der Regel nicht über etwas nach, das ihnen keinen Vorteil bringt. Außer vielleicht, wenn just die stumme Kathrin Bestandteil ihrer Abituraufgabe ist, ohne das sie nun einmal das Jura- oder BWL-Studium nicht beginnen können.

Der Altruismus ist den Indigos angeboren. Ich erinnere mich, wie ich bei meinem ersten Köln-Besuch einer Gruppe von Straßenmusikern in einer belebten Einkaufsstraße zuhörte. Einer von ihnen spielte Geige, ein Instrument, das ich liebe. Plötzlich tauchte ein Mannschaftswagen der Polizei in der Fußgängerzone auf. Polizisten sprangen heraus, um die Musiker festzunehmen. Sofort spürte ich den Impuls, die Musiker, die ich zuvor nie gesehen hatte, beschützen zu müssen, da sie ja erkennbar nichts Böses taten. „Bildet eine Menschenkette“, rief ich und ergriff die Hände der Passanten, die links und rechts von mir standen. Es gelang mir tatsächlich. Einander wildfremde Menschen hielten sich an den Händen und bildeten einen Kreis um die Musiker. Die Polizisten blieben unschlüssig stehen und verwickelten sich in Diskussionen mit den Zuhörern. Ich vereinte dann die Hände der Personen links und rechts von mir und zog mich aus dem Kreis zurück. Meine Aufgabe war damit erledigt. Erst viel später erfuhr ich, dass Straßenmusiker in dieser Einkaufspassage nicht länger als 30 Minuten am Stück spielen durften, um die Passanten nicht vom Einkaufen abzuhalten. Der geigende Musiker mit seiner Truppe hatte diese Zeitspanne wohl schon öfter überschritten. Ich handelte damals aus einem inneren Impuls heraus: Schwächere im Moment drohender Gefahr schützen ohne Rücksicht auf die eigene Person. Da hochsensible Personen ursprünglich von der Evolution zum Schutz ihrer Art vorgesehen waren (auch bei Tieren sind 20% jeder Art hochsensibel), macht dieses Verhalten durchaus Sinn. Auch Einzelpersonen zu helfen, lag mir sozusagen im Blut und versetzte meine Umwelt nicht selten in Erstaunen. Ich erinnere mich an eine Frau, die an der Kasse einer Diskothek am Boden lag und der ich auf die Beine half. Das sei aber selten, meinte sie, normalerweise würden die Leute ja eher noch drauf treten, wenn jemand am Boden läge.

Was passiert nun, wenn ein solch altruistischer Indigo auf einen Chilisken trifft? Dazu mehr im nächsten Beitrag:-)

Der Homo oeconomicus – ein Chilisk?

„Am Anfang war der Markt, und der Markt schuf den Menschen als eigennützigen Homo oeconomicus, der für Reichtum, Macht, Ansehen und Karriere über Leichen geht. […] Wer dagegen auf andere Rücksicht nimmt und sich solidarisch, sozial oder gar uneigennützig verhält, handelt „irrational“, also „schön blöd“. Richtig daran ist, dass jede Gesellschaft ihre Menschen erzieht und der skrupellose Raffke der neoliberalen Gesellschaft am besten entspricht.“ (Thomas Wieczorek: „Die verblödete Republik“, München, 2009). Das herrliche Beispiel des gleichen Autors zum heiligen Martin möchte ich euch an dieser Stelle nicht vorenthalten: „Nach ihrer Logik (der Verehrer des Homo oeconomicus, Anm. d. Verf.) hätte selbst der heilige Martin von Tours seinen Mantel nicht mit dem armen Soldaten teilen, sondern aus „rationalem Eigennutz“ den Mantel verkaufen und vom Erlös eine Textilfabrik gründen müssen.“ (Thomas Wieczorek, ebenda).

Die neoliberale Gesellschaft hat ein Monster erschaffen, den Chilisken. Von zahlreichen Wirtschaftswissenschaftlern wird der Homo oeconomicus als theoretisches Konstrukt gesehen. Diese Meinung kann ich nicht teilen, denn ich habe solche „Menschen“ hautnah erlebt. Der Chilisk entspricht in seinen Handlungen dem Homo oeconomicus, aber in seinen Eigenschaften geht er über diesen noch hinaus. Die Chilisken sind eine Art Mutant. Es hat sie immer schon gegeben, schon in der Steinzeit. Da ihr Anliegen aber niemals das Überleben des gesamten Clans, sein Schutz und sein Wohlergehen war, hatten sie es in prähistorischen zeiten schwer. Ein Chilisk konnte kein Clanführer werden. Denn was hätte es dem Homo sapiens genützt, wenn ein einzelner überlebt hätte? Aber der Chilisk gab nie auf, er wußte, dass seine Chance kommen würde. Hin und wieder tauchte ein Exemplar in der Weltgeschichte auf, verschwand aber recht schnell wieder von der Weltbühne. Seine Zeit war noch nicht gekommen. So lauerte er weiter in der Dunkelheit, pflanzte sich fort und wartete ab. Dann kam die Industrialisierung, das 20. Jahrhundert und schließlich die Globalisierung und das 21. Jahrhundert. Jahrtausendelang tradierte Werte wie Mitgefühl, Ehrlichkeit, Gewissenhaftigkeit oder Gerechtigkeitssinn wurden eher hinderlich, wollte man in der sich entwickelnden Gesellschaft Erfolg haben oder auch nur überleben. Jetzt witterte der Chilisk seine Chance, denn all diese Eigenschaften fehlen ihm von Natur aus. Der Chilisk ist nicht „böse“ im eigentlichen Sinn, er ist einfach kein Mensch. Er ist ein Mischwesen, dessen Ursprung im Dunkeln bleibt. Da die wenigsten Menschen in der Lage sind, ihn zu erkennen, kann er sich in der für ihn günstigen neoliberalen Gesellschaft ungestört vermehren und immer mehr Schlüsselpositionen mit sich und seinen Nachkommen besetzen. Er tut lediglich das, was seine Gene ihm vorschreiben. Ebenso wie der Indigo, die hochsensible Person. Erfolgreiche Chilisken sind auch nicht in der Überzahl. Sie haben nur mehr Geld. Während der Indigo mit seinen angeborenen Eigenschaften wie Altruismus, Empathie, Ehrlichkeit, Gerechtigkeitssinn, Gutgläubigkeit und Naivität in einer neoliberalen Gesellschaft zum Untergang verurteilt ist, kommt dem Chilisken diese Gesellschaftsform entgegen. Mit seinen angeborenen Eigenschaften wie Egoismus, Skrupellosigkeit, Gewissenlosigkeit, lügen und betrügen kann er da so richtig abräumen.

Daher ist es kein Wunder, dass er daran interessiert ist, die Entwicklung einer solchen Gesellschaftsform voran zu treiben. Und da, wie schon erwähnt, der Chilisk in seiner ausgeprägten Form zwangsläufig über genügend Kapital verfügt, kann er seine Vorstellungen der neoliberalen Gesellschaftsordnung ja auch umsetzen. Auf der Strecke bleibt dabei der hochsensible Indigo. Dabei wird er von den Chilisken gern als Mutant dargestellt (zuwenig Reizfilter im Gehirn, vergrößerter Mandelkern), der eben nicht mehr zeitgemäß ist. In Wirklichkeit ist es eben genau umgekehrt! Die Wahrheit ist, dass es ohne Indigos die Menschheit und auch die meisten Tierarten nicht mehr gäbe, beispielsweise wegen der hochsensiblen Fähigkeit, Gefahren und Risiken früher zu erkennen als normalsensible. Und genau darin könnte die Überlebenschance der Indigos liegen. Dazu mehr im nächsten Beitrag.

Wer oder was sind Chilisken?

Die heutige Gesellschaft gleicht einem Dschungel voller wilder Tiere. Wie Raubtiere gieren die einen nach Beute, die ihnen Gewinn, Geld und damit verbunden Macht und Prestige verspricht. Da die Evolution seit der Steinzeit noch einiges an Entwicklung durchgemacht hat (mit Ausnahme des Gehirns, da haben wir noch heute den Typ Cro Magnon) , sind die Strategien der Jäger ein wenig raffinierter geworden, ihre Fallen besser getarnt und tückischer. Sie sind Meister der Täuschung geworden. Aber eines gilt noch heute: Wenn sie Blut geleckt haben, lassen sie nicht mehr los. Es gibt keine Werte, Traditionen oder moralische Bedenken für sie und keine Humanität. Ich nenne sie Chilisken, eine Kombination aus der griechischen Chimäre und dem mittelalterlichen Basilisken, weil ihnen menschliche Charakterzüge wie Empathie, Ehrlichkeit oder Mitleid fehlen. Die Mandelkerne im Gehirn der Chilisken sind geschrumpft, aber äußerlich sehen sie wie Menschen aus. Wären sie Schimpansen, würde das Rudel sie töten, denn Artgenossen ohne Empathie stellen eine Gefahr für die ganze Gruppe dar. Oder das berühmte Beispiel aus der Neurologie über den bedauernswerten Bahnarbeiter, dem bei einem Betriebsunfall an den Gleisen eine Eisenstange durch den Kopf fuhr. Sie traf das Empathiezentrum. Die Ärzte konnten ihn retten, und er nahm nach einiger Zeit seine alte Arbeit wieder auf. Da ihm aber die Empathie fehlte, war sein Sozialverhalten beeinträchtigt.  Er war übel gelaunt bis aggressiv, drängelte sich überall vor, sonderte sich in den Pausen ab und war zu keinem Miteinander mit Kollegen mehr in der Lage. Er verlor seinen Job und endete als Obdachloser. Dieser Fall aus den USA ist schon einige Jahrzehnte her. Heute wäre er Börsenmakler und würde Karriere machen. Dieser Mann war kein geborener Chilisk, er wurde quasi dazu gemacht. Wer nun aber glaubt, Chilisken hätten ein rüpelhaftes Verhalten, seien aggressiv und unverträglich, der irrt. Man darf nicht außer Acht lassen, dass sie wie schon erwähnt, Meister der Täuschung sind. Wie ein Chamäleon etwa. Sie sind perfekt im Nachahmen und können ausgesprochen freundlich sein, wenn sie etwas erreichen wollen, je nach dem Umfeld, in dem sie agieren. Und das ist meist die obere Finanzwelt. Man braucht sich nur Videos von Benefizgalas anzusehen. Natürlich schubst da nicht der eine Chilisk den anderen vom kalten Buffet weg. Schließlich will er ja später noch Geschäfte mit ihm machen. Es gibt keine äußerlichen Merkmale, an denen man sie erkennen könnte, außer manchmal der eisige Blick, den ich „Gletscherblick“ nenne. Es ist, als würde man in einen riesigen Gletscher blicken und dahinter ist – nichts. Für Sekundenbruchteile ändern die Augen ihre Farbe in ein kaltes Eisblau. Dann wechseln sie zurück zur Naturfarbe. Dieser Effekt tritt auch bei braunen Augen auf. Dem Chilisken ist dieser Effekt nicht bewußt und er kann ihn auch nicht steuern. Nicht alle Menschen können den Gletscherblick wahrnehmen und die, die es können, trauen oft ihrer Wahrnehmung nicht.

In der heutigen neoliberalen Gesellschaft sind Chilisken meist dort zu finden, wo viel Geld im Spiel ist. Sie bevorzugen Berufsfelder wie Anwalt, Notar, Unternehmer, Immobilienmakler, Banker und ähnliches. Ihre bevorzugten Opfer sind hochsensible Menschen, die ich Indigos nenne. Diese haben genau die angeborenen Eigenschaften, die dem Chilisken fehlen: Empathie, Altruismus, Ehrlichkeit, Gerechtigkeitssinn. Dazu kommt die den Indigos eigene Gutgläubigkeit und Naivität. Ein gut trainierter Chilisk, perfekt im Lügen und Betrügen, hat mit dem Indigo leichtes Spiel. Er wird nicht eher ruhen, bis er dem Indigo den letzten Cent abgeluchst hat. Dies kann bis zum Tod des Indigo führen. Der hochsensible Mensch wird in jede Falle tappen, die der Chilisk ihm stellt, weil er aufgrund seiner angeborenen Eigenschaften gar nicht anders kann. Die neoliberale Gesellschaft fördert dabei das Verhalten des Chilisken, sie ist sozusagen sein persönliches Wohlfühlterrarium.

 

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